guatemala. eines der länder welches wir am wenigsten einschätzen konnten. wie wird es sein? geht man nach den berichten im internet und den reisewarnungen des auswärtigen amtes, dann ist es fast noch gefährlicher als mexiko. da wir inzwischen schon in mexiko waren, und unsere eigenen positiven erfahrungen sammeln konnten, sind wir guter dinge. aber mit einer gewissen erhöhten vorsicht. hatte sich die mexikanische grenze noch als sehr modern und die belizianische dann als etwas weniger modern gezeigt, so präsentiert sich guatemala an seiner grenze als sehr einfach und mit viel regen. das grenzgebäude, in dem wir uns den einreisestempel für uns und den josch holen müssen, ist ein nach vorne vollständig offenes, mit einem blechdach versehenes u. ähnlich einer überdachten bühne. es geht alles sehr entspannt zu. keine uniformen, keine türen, keine scheiben. einfach nur ein langer tresen an dem die verschiedenen formalitäten erledigt werden. dafür aber immer wieder heftige regengüsse. ein junge ist für das holen von essen und getränken zuständig. an der wand hinter den grenzbeamten hängt ein großer flatscreen auf dem gerade championslegue läuft (bvb – real madrid). wenn der junge gerade keine aufgeben hat, guckt er fußball oder spielt mit dem handy. aber auch wenn etwas anders, als wir es gewöhnt sind, so funktioniert alles reibungslos und wir können nach ca. 1 h einreisen.
von der grenze führt die einzige hauptstrasse direkt nach flores. auf dem weg dorthin, passieren wir immer wieder kleinere dörfer. es scheint so, als spielt sich das leben in diesen dörfern an der straße ab. auf beiden seiten, massenweise hühner, schweine, hunde, truthähne, manchmal auch kühe oder pferde und mittendrin die guatemalteken. in einem dorf mit besonders vielen kleinen schweinen halten wir. die schweine gehören zu einem grundstück, das direkt an der straße liegt. keine zaun, keine mauer, nichts hindert die tiere daran auf die straße zu laufen. wir fragen die bäuerin ob wir fotos machen dürfen. sie freut sich und holt uns eines der kleinen ferkel. es wehrt sich so gut es kann. quiken kann es nicht, denn die frau hält ihm einfach die kleine schnauze zu. als dani es dann wieder auf den boden setzt, läuft es laut und empört grunzend zurück zu dem rest seiner familie. zwischendurch hatte der eine hund des grundstücks sich zu sehr einem der kücken des truthahns genähert, was dem truthahn gar nicht gefallen hat. aber nach kurzem bellen und flügelschlagen haben sich die beiden „streithähne“ wieder vertragen.
das zentrum von flores liegt auf einer insel im lago petén itza. es ist mit dem restlichen teil der stadt und dem „festland“ mit einer brücke verbunden. auf der anderen seite des sees, also gegenüber von flores liegt san miguel. dort haben wir einen schönen platz auf dem grundstück eines restaurants "chal tun ha" (www.chaltunhalodge.com), wo auch camper stehen dürfen, direkt am see gefunden. wir stehen etwas erhöht und können von der terrasse des restaurants direkt auf flores gucken. eine tolle aussicht
man benötigt mit dem auto etwa eine halbe stunde bis nach flores. wir nehmen lieber eines der zahllosen wassertaxis und sind nach 5 min direkt im zentrum. schneller, preiswerter (50 cent pro perso) und vor allen dingen viel schöner.
das zentrum von flores erinnert ein wenig an ein südfranzösisches bergdorf. es gibt dort viele kleine läden in denen guatemaltekische handarbeiten (tücher, tischdecken, schnitzereien etc.) angeboten werden. und jede menge restaurant, hostels und hotels. nachdem wir ein wenig in den läden gestöbert haben, bekommen wir langsam hunger.
allerdigens fehlt es uns an bargeld. aber es gibt auf der insel zum glück 2 automaten. aber sehr zu unser überraschung und enttäuschung funktioniert unsere standardkarte, mit der wir bisher immer bargeld bekommen haben nicht. na gut, dann müssen wir eben aufs „festland“. dort gibt es mehr und „bessere“ automaten, die auch unsere maestro oder vielleicht die visacard, die wir auch noch dabei haben, akzeptieren. guter dinge nehmen wir eines der kleinen tuctuc`s um dorthin zu gelangen. ca. 2 stunden später nach ca. 15 weiteren automaten einschl. besuch des örtlichen flughafens müssen wir für heute aufgeben. wir fahren mit einem tuc tuc zurück nach flores. der hunger ist inzwischen kaum noch zu ertragen. in einem restaurant das visa akzeptiert gehen wir essen, aber erst nachdem wir im vorherein die rechnung bezahlt haben. unser vertrauen in die bargeldlosen plastikkarten ist extrem gesunken. während des essen und auch den rest des abends überlegen wir uns schon wie wir nun zu bargeld kommen können und sind am ende schon sehr angespannt, weil wir befürchten so ohne weiteres kein bargeld mehr bekommen könnten. insbesondere auch deshalb, weil andere reisende im internet von ähnlichen problemen in guatemala berichten.
ein morgendliches telefonat mit der bank in deutschland ergibt, dass angeblich der pin in der vergangenheit mehrfach falsch eingegeben wurde - merkwürdig. aber sie schalten sie nun wieder frei. noch etwas skeptisch fahren wir nochmals los. da wir inzwischen gar kein bargeld mehr haben, müssen wir den langen landweg mit der josi fahren. selbst das wassertaxi können wir nicht mehr bezahlen, was nur 50 cent kostet und kreditkarten nehmen sie nicht. und dann, sehr zu unser freude und überraschung klappt es gleich am ersten automaten. also keine postanweisung oder ähnliches, wir können uns wieder entspannen und geld ausgeben. wir sind sehr erleichert, hatten wir doch schon alle möglichkeiten, um an geld zu kommen, durchgespielt. alles ausser bankraub. sichtlich erleichtert genießen wir noch mal flores mit seinen schönen kleinen läden und restaurants. dann gießt es mal wieder bindfäden.
die starken regenfälle der vergangenen tage, haben die wiese auf der wir mit dem josch stehen aufgeweicht. und obwohl es nur ein kleines stück bergauf geht, müssen wir nach mehreren vergeblichen versuchen unsere sandbleche aktivieren. damit kommen wir letztendlich raus, hinterlassen aber ein kleines schlachtfeld. viel ist nicht von der wiese übrig. zum glück ist die straße nach rio dulce durchgehend asphaltiert.
heute sind wir seit langem mal wieder etwas spät dran. als wir rio dulce erreichen ist es stockfinster, und die beleuchtung der stadt ist nicht so, dass man besonders gut sieht. dani hat bei ioverlander einen nachtplatz direkt am lago izabal entdeckt. bruno`s hotel. aber aufgrund der mangelnden sicht, fahre ich falsch über die brücke auf die andere seite des sees. sind hier nur wenige hundert meter. wenden ist auf der relativ schmalen straße nicht so ohne weiteres möglich. aber auf dieser, anderen seite gibt es eine marina die lt. ioverlander auch übernachtungsplätze für camper anbietet. mithilfe von 2 guatemalteken finden wir „mar marine“ (www.marmarine.com). auf den ersten eindruck ist es nur eine abstellfläche für boote mit einem kleinen bootszubehörladen. aber wie schon so oft, trügt der 1. eindruck. und hier ganz gewaltig. hatten wir eben noch befürchtet gleich neben der einfahrt neben den booten zu stehen, fahren wir nun in den weiter hinten am see liegenden bereich. und der ist eigentlich unglaublich. eine herrliche marina, mit pool, total schönem restaurant, sauberen wc´s, super sicher und das direkt am lago izabal. für guatemala zwar recht teuer aber verglichen mit den usa ein superschnäppchen. ich vergleiche hier mit den usa, weil es vom standard ebenso gut dort sein könnte. hier kann man vielleicht dem geneigten leser die bedeutung von rio dulce kurz erläutern. der rio dulce und lago izabal, ist ein bei seglern beliebter und sicherer platz zum überwintern bzw. um die hurrikanesaison sicher zu überstehen. so findet man hier alle arten und größen von yachten und eben auch entsprechende marinas, die auf ihre segelgäste vorbereitet sind.
leider können wir all diesen luxus gar nicht so recht geniessen, denn es regnet ohne unterlass. mal nieselt es, dann regnet es bindfäden. und seit unserem unfall, ist leider das nagelneue oberlicht extrem undicht. da hat brc, die werkstatt aus las vegas, mal wieder bewiesen, wie unfähig sie sind. wir können gar nicht so viele schüsseln und handtücher unterlegen um der wassermassen herr zu werden.
neben den booten die im wasser liegen, gibt es hier auch trockenunterstände für boote. die sind alle bis auf einen belegt. wir fragen, ob wir uns dort mit dem josch unterstellen dürfen um unser oberlicht abzudichten. aber leider kommt das boot, dem dieser platz gehört, heute noch zurück. aber die eigentümerin meint, dass sie einen anderen platz frei machen lassen kann. es gibt boote die ihr gehören, die mal ein paar tage im regen stehen können. wir sind begeistert und nehmen an. nicht nur, dass wir jetzt das oberlicht abdichten können. nein wir können auch endlich alle handtücher und schüsseln wieder ihrer ursprünglichen nutzung zuführen und auch bei regen gemütlich an unserem tisch sitzen. und was dem ganzen die krone aufsetzt, ist folgendes. die marina hat einen eigenen tischler, der uns die, für die reparatur notwendigen holzleisten (4 stück 40x40 630 mm lang) auf mass innerhalb von 2 stunden produziert. natürlich in teak. für den josch nur vom feinsten. der rest erledigt sich dann fast wie von selbst. nun haben wir einerseits wieder ein vollständig dichtes dach und andererseits haben wir den verregneten tag sinnvoll genutzt.
parallel stellt dani den reisebericht von belize ein. allerdings stellt sich das wifi als etwas langsam heraus. aber auch hier wird uns geholfen. auf danis nachfrage, wo denn der beste empfang sei, meint die eigentümerin bei ihr im büro und stellt dani gleich einen arbeitsplatz in ihrem büro zur verfügung.
in einer regenfreien minute erkunden wir zu fuss den ort rio dulce. er besteht eigentlich nur aus der durchfahrtsstrasse, an die sich alle geschäfte angesiedelt haben. sogar ein kleiner fahrradladen (bicicletteria). das mit der regenfreiheit hat sich aber schnell erledigt. so kehren wir im strömenden regen zurück.
dort wo der rio dulce in die karibische see strömt, liegt livingston. der name klingt schon nicht guatemaltekisch und livingston ist auch anders. es ist eine kleine garifuna enklave. ihr erinnert euch. das sind nachkommen von afroamerikanern und ureinwohnern zentralamerikas (siehe belize). der schnellste und vor allen dingen schönste weg dorthin führt über den rio dulce per boot. es war zwar kein regen angesagt, regnet aber trotzdem. in regenjecke und mit plastikplane über den beinen geht es los. auf der strecke werden noch andere gäste abgeholt und so fahren wir auch mal rechts und mal links in kleine seitenarme die von magroven und anderen tropisches pflanzen gesäumt werden. der regen hat fast aufgehört, als wir den canyon del rio dulce durchfahren. links und rechts nahezu senkrechte felswände an denen sich die tropische vegetation empor hangelt. kein haus, kein mensch nichts ausser steile felswände und urwald.
livingston erscheint etwas trostlos. was sicher auch am wetter liegt. wir schlendern die „mainstreet“ rauf und runter. zwischendurch einen kurzen abstecher an den strand, der sich auch nicht karibisch präsentiert. da wir bis zur rückfahrt noch etwas zeit haben, setzen wir uns in das einzig, besuchte restaurant und essen eine kleinigkeit. pancakes. die rückfahrt ist zum glück trocken.
der direkte und damit auch kürzeste weg nach semuc champey, unserem nächsten ziel, führt über eine haupt-, dann nebenstraße und am ende über einen pfad. wir haben schon gelesen, daß insbesondere die letzten 10 km auf dem pfad eine echte herausforderung sein sollen. als wir nach ca. einer halben stunde nur wenige kilometer auf der hauptstrasse voran gekommen sind, entschliessen wir uns den wesentlich längeren, aber wohl gut ausgebauten weg zu nehmen. die ca9, auf der wir nun fahren, ist die hauptverbindungsstraße zwischen dem östlichen teil von guatemala und guatemala city. leider auch nur einspurig und insofern manchmal auch nicht so schnell wie wir könnten. dafür können wir in ruhe die beeidruckende natur guatemalas und so manch eigenwillig beladenen pick up bestaunen.
nach vielen stunden nähern wir uns coban, wo wir übernachten wollen. es gibt hier eine kaffeeplantage Chicoj (www.coffeetourchicoj.com) auf der man führungen bekommt aber auch campen darf. da wir beides gerne wollen, erscheint uns das perfekt. allerdings ist die anfahrt nicht ganz einfach. so landen wir zunächst in einer schmalen schlammigen sackgasse halb am berg in einer sehr einfachen gegend. zum glück finden wir nach etwas suche doch noch eine wendemöglichkeit. als wir die plantage erreichen, kehren gerade die erntehelfer mit ihren schweren säcken von der plantage zurück. alle altersgruppen sind beteiligt. von sehr alt bis ganz jung. wir erleben der 1. teil der führung gleich heute abend. zunächst wird die jeweilige ernte gewogen, denn danach erfolgt die bezahlung der helfer (ca. 5 €/tag). ein guter erntehelfer schafft am tag bis zu 140 lbs (das sind über 60 kg). und diese säcke schleppen die männer auf dem rücken aus der plantage. als erstes werden die früchte (kirsche) mittels einer maschine entkernt. jede hat 2 kerne, die die eigentliche kaffeebohne enthalten. die kerne müssen aber nun zunächst 16 h mit wasser in großen becken fermentieren. dadurch wird, die den kern umgebene schleimschicht (honig) abgelöst. nach der fermentierung, werden die kerne gewaschen und dann getrocknet. zunächst 18 h in einem offenen bottich und dann in eine trocknungstrommel 36 h mit 60 °c. dabei öffnet sich die schale des kerns und die eigentliche bohne (oro) wird frei gelegt. der letzte schritt ist die verpackung der ungerösteten bohnen in 40 kg säcke. so kann der kaffee verschifft werden.
am nächsten morgen bekommen wir noch mehr über den eigentlich anbau der pflanzen erklärt. welche sorten hier angebaut werden, wie und was bei einer kaffeeplantage alles zu beachten ist.
um von hier aus, nun unser eigentliches ziel, semuc champey zu erreichen, müssen wir durch coban durch. und wie so oft führt uns das navi mitten durchs zentrum. genau durch die straße wo heute markt ist. man kommt kaum durch. überall stände halb auf der straße und die verkäuferinnen in ihren typischen trachten. in diesem fall sind wir froh, denn der markt gefällt uns so gut, dass wir den josch ein stück weiter parken, um uns die sache näher zu betrachten. in einem kleinen schuhladen entdeckt dani schöne gummistiefel. der rechte passt wie angegossen. farbe und preis stimmen auch. nun muss nur noch der linke her. und der scheint verschwunden. im laden jedenfalls findet ihn niemand. der inhaber schickt seinen sohn los um in der nachbarschaft einen linken zu besorgen. nachdem wir ca. 15 min vergeblich gewartet haben und auch keine aussicht besteht, dass der linke stiefel auftaucht, müssen wir leider ohne stiefel den laden verlassen. der laden brummte wirklich nicht, und da will jemand was kaufen dann fehlt der 2. schuh. unglaublich. kurze zeit später sind wir in einem der vielen stoffläden erfolgreicher. der laden scheint aufs verkaufen vorbereitet, hat sehr schöne stoffe, gute beratung und faire preise. apropos gute beratung. das ist manchmal ein echtes problem. die guatemalteken scheinen zu glauben, dass man mit penetranz und auf den kunden einhämmern erfolgreich verkauft. man fasst beispielsweise einen stoff an um ihn sich genauer anzusehen, schon springt jemand auf und hält einem ohne unterlass andere stoffe in völlig anderen farben unter die nase und ruft „good price my friend, many colours, you can see“ oder leicht abgewandelt. nervt manchmal etwas und bewegt uns oft dazu weiter zu gehen obwohl wir nicht fertig geguckt haben.
der letzte teil der anfahrt nach lanquin, das ist der letzte ort vor semuc champey, ist etwas holprig, aber traumhaft schön. unsere entscheidung für den langen guten weg war genau richtig.
wir kommen im el retiro resort (www.elretirolanquin.com) unter. eigentlich ein hostel mit vielen kleinen cabanas und einem total schönen restaurant direkt am fluss. wir stehen etwas weiter oben am grundstückeingang.
schnell laden wir die josi ab und fahren bevor es dunkel wird zu einer nahe gelegenen höhle grutas de lanquin. nicht nur dass wir fast die einzigen sind, man kann die höhle alleine begehen und das was man dort zu sehen bekommt ist einmalig. ich weiss, dass ich schön öfter von filmkulissen geschrieben habe, aber die sind eben auch oft so besonders. und die höhle könnte aus indiana jones sein. welcher teil fällt mir gerade nicht ein. der wo sie mit der lore durch die höhlen rasen. diese höhle ist beleuchtet was uns sehr gut gefällt. dadurch kann man viel besser die dimensionen erfassen. wir sind total begeistert. nach ca. 30 min drehen wir um, denn wir wollen pünktlich um 18 uhr - zum sonnenuntergang - am ausgang sein. denn dann fliegen tausende - und das ist eher eine untertreibung – von fledermäusen aus der höhle direkt an uns vorbei ins freie. manchmal spürt man den lufthauch am kopf, wenn sie ganz dicht an uns vorbei fliegen.
da das wetter erst morgen sonnig sein soll, und ich etwas angeschlagen bin, verbringen wir einen ruhigen tag im josch und im restaurant am fluss. spielen dort billard und überlegen wie wir morgen am besten nach champey kommen.
mit dem josch, der josi oder einem pickup-shuttle. der weg soll extrem steil und schmal sein. von der josi wird uns abgeraten – zu steil. für den josch evtl. zu schmal und ggf stressig. gegen den pickup spricht, dass wir evtl die ganze strecke hinten auf der ladefläche zusammengepfärcht fahren müssen. das wollen wir nicht. also stehen wir ganz früh auf und sind die ersten am shuttle und können in der kabine auf der rückbank sitzen. perfekte lösung. die strecke ist weniger schlimm als erwartet. hätten wir auch mit der josi geschafft, aber so ist es für uns entspannter. als wir ankommen wandern wir zunächst ca. 1 h den berg rauf zum mirador. die aussicht auf die becken ist perfekt. semuc champey ist übrigens maya und heisst frei übersetzt „dort wo der fluss im berg verschwindet“. die becken die wir nun von oben sehen, stellen nur einen minimalen teil des flusses dar. der löwenanteil fliesst unter den becken hindurch und kommt nach ca 200 m wieder raus. wir sind ja recht früh dran, und so müssen wir warten bis die sonne hoch genug steht damit die becken voll in der sonne liegen. während des wartens trudeln einheimische obsthändler ein und bauen ihre kleinen mitgebrachten tische auf. wir kaufen etwas von dem leckeren frischen obst. und nach und nach treffen auch andere touristen ein. dann nach ca. 1,5 h haben wir das, was wir sehen wollten. in allen becken spiegelt sich die strahlend scheinende sonne. das warten hat sich gelohnt. dadurch das wir oben etwas länger waren, ist es nun unten an den becken nicht mehr menschenleer. wir springen in das herrlich klare wasser und werden auch schnell von den kleinen fischen gereinigt. das sind die fische, die auch in manchen pedikürshops in den becken die füße von der hornhaut befreien. und die knabbern nicht nur an den füßen sondern auch an meinem rücken.
auf der rückfahrt sind wir fast allein. und da wir jetzt ja auch die strecke kennen, wagen wir uns auf der ladefläche den weg zurück. da nur noch ein anderes pärchen mitfährt, haben wir viel platz und dann fährt es sich fast besser als drinnen. stehend kann man die ganzen holper viel besser abfedern. man muss sich nur gut festhalten.
wir sind uns nicht so sicher ob wir uns guatemala city angucken wollen oder nicht. eigentlich interessieren uns großstädte eher nicht so, andererseits kommt ja nicht alle tage hier vorbei. zunächst kaufen wir aber erstmal bei walmart ein. das angebot in den lokalen supermärkten ist doch sehr begrenzt und so freuen wir uns über schinken, salami, quark und vieles mehr, was wir sonst nicht bekommen. dann fahren wir in die zone 1. guatemala city ist in diverse zonen eingeteilt. zone 1 ist das historische zentrum. wir kommen mit dem josch zwar gut durch die straßen, aber ein parkplatz ist nicht in sicht. wir begnügen uns daher mit einer „stadtrundfahrt" und fahren dann weiter nach antigua.
antigua ist die ehemalige hauptstadt des generalkapitalats guatemala, bestehend aus guatemala, honduras, el salvador, nicaragua und costa rica. aufgrund vieler zerstörungen durch erdbeben und vulkanausbrüchen wurde die hauptstadt dann irgendwann nach guatemala city verlegt. man sieht antigua seine historische bedeutung an. früher hauptstadt eines riesigen landes, reich und berühmt, gespickt mit herrschaftlichen häusern villen, kirchen und klöstern, straßen und alleen. und alles einheiltich dem kolonialen stil der damaligen zeit folgend. heute immer noch im kolonialen stil, alles darauf ausgerichtet dem besucher ein realistischen bild der damaligen pracht und bedeutung der stadt zu vermitteln. und das gelingt antigua sehr gut. nicht übertrieben, sondern mit dezenten charme, dem jeder besucher erliegen muss. natürlich auch wir. wenn man durch die gepflasterten strassen bummelt, kann man immer wieder einen blick auf eine der die stadt säumenden 3 vulkane erhaschen. acatenango, fuego und agua. die letzten beiden zwar noch aktiv, wenn auch im moment gerade rauchend oder feuer spuckend nicht. antigua hat zwar keinen campground für große autos wie den josch, aber dafür kann man auf dem gelände der „policia turismo“ umsonst übernachten. einziger haken. man darf nicht länger als 5 tage hintereinander hier bleiben. hatten wir aber eh nicht vor. das gelände liegt direkt am zentrum und wird rund um die uhr von der polizei bewacht . sicherer geht es kaum noch.
mehr noch als in den bereichen in denen wir bisher waren, wird das stadtbild auch von den sog. „chicken-busses“ – so nennen die gualtemateken selbst ihre bunten busse – geprägt. einer farbenprächtiger als der andere. und alle immer strahlend sauber glänzend. man könnte denken, dass der fahrer mit dem schönsten bus ein preis gewinnt, so raugeputzt sind die busse. mit so einem wollen wir gerne einmal fahren.
dafür bietet sich ein ausflug in ein kleines dorf an, welches ca. 40 fahrtminuten entfernt liegt. in san antonio aguas calientes werden die klassischen guatemaltekischen stoffe noch von hand gewoben. die fahrt mit dem bus erfüllt unsere erwartungen, der ort san antonio nicht. es gibt ein gebäude in dem ca. 10 frauen am boden sitzen und stoff weben. sobald man sich nähert, springen sie auf und präsentieren die typisch aufdringliche gualtemaltekische verkaufsstrategie. sie legen dabei ein tuch nach dem anderen offen, so schnell dass man gar keine zeit hat jedes einzelne auch nur annähernd zu betrachten. dann eben nicht. wir drehen noch eine runde durch den ort und kehren dann mit den nächsten bus zurück.
seit semuc champey bin ich leicht angeschlagen. daher verschieben wir unsere geplante wanderung auf den acatenango (mit übernachtung im zelt auf dem gipfel) und fahren zum atitán see.
wir machen halt in sololá. hier ist heute, am freitag (immer dienstags und freitags) markttag. das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. es sind nicht nur alle frauen in trachten, sondern auch sehr viele männer. sie tragen bunte 3/4 lange hosen und dazu ein ebenfalls buntes hemd mit scherpe. diese trachten stehen sowohl den frauen, als auch männern sehr gut. das angebot auf dem markt umfasst wieder das volle sortiment. stoffe, lebensmittel aller art, haushaltswaren, werkzeuge, aber hin und wieder auch tiere wie küken oder hundewelpen. letzteres aber eher selten. wir wollen uns noch einen weiteren stoff kaufen. die vielfalt der muster und farben macht die entscheidung nicht unbedingt leichter. aber am ende finden wir einen, von dem wir hundertprozentig überzeugt sind. nach harten und zähen verhandlungen nehmen wir ihn mit.
anschließend besuchen wir den cementerio von sololá, er liegt an der, dem atitlàn see zugewandten seite, der stadt. da sololá ca. 500 m oberhalb des sees liegt, hat man von hier einen sehr schönen blick auf den see und seine umgebung. der friedhof selbst ist typisch für zentralamerika. alle mausoleen in den verschiedensten farben und formen. allerdings etwas überraschend liegt auch hier sehr viel müll rum.
traumhafte anfahrt zum atitlán see
wir fahren noch ein stück weiter den berg runter, um direkt an den see zu gelangen. wenige hundert meter vor panajachel, geht rechts sehr spitz eine schmale straße ab. dort finden wir auf einer wiese direkt am see mit herrlichem blick auf die 3 vulkane einen traumhaften stellplatz. einen kleinen wackligen holzsteg gibt es auch, der das gesamtbild vervollkommnet. wir öffnen die hinteren türen und haben auch aus dem josch heraus einen traumhaften ausblick. so lassen wir den tag ausklingen.
panajachel
tags darauf chartern wir ein boot, um nach nach santiago de atitlán zu fahren. das liegt direkt gegenüber auf der anderen uferseite zwischen den vulkanen san pedro auf der einen, toliman und atitlan auf der anderen seite. dort angekommen erkunden wir den ortskern. viele kleine geschäfte mit diversen artikeln für touristen, ein paar cafés und restaurants. wir entspannen bei einem leckeren kaffee, um dann den rückweg anzutreten.
den nachmittag nutzen wir zu einem ausflug mit der josi. wir fahren die küstenstrasse entlang. eine relativ schmale immer am see verlaufende bergstrasse. die strasse geht permanent rauf und runter. so verläuft sie mal auf seeniveau, manchmal aber auch hoch über dem see mit schönem panoramablick. wir stellen fest, dass es hier neben den kleinen ortschaften (sta. catarina de polopó), auch teilweise prachtvolle villengrundstücke am see gibt. nachvollziehbar, denn landschaftlich ist das hier total schön. der see inmitten von grünen bergen und den 3 vulkanen. auf dem see, überall kleine boote die zwischen den ortschaften pendeln. wirklich sehr idyllisch. irgendwann wird die strasse dann so steil, daß wir mit der josi die steigung nicht bewältigen können. hier wird es auch sehr einsam und die strasse sehr schlecht. also drehen wir um. auf dem rückweg machen wir halt in einer kleinen stoffwerkstatt und ergänzen unser sortiment um 2 tischläufer, um anschliessend auf der josi fahrend zu erleben, wie die sonne langsam auf der anderen seite des see spektakulär untergeht.
heute ist sonntag. und was ist immer sonntags. markttag. und der in chichicastenango soll besonders schön sein. angeblich einer der größten uns schönsten zentralamerikas. wir fahren wieder mit dem bus. allerdings müssen wir dieses mal 2 mal umsteigen. das erste mal in sololá und das zweite mal in encuentros. die letzte strecke, also von encuentros nach chichi (tschitschi) müssen wir in einem kleinbus fahren. gibt auf der stecke keinen chickenbus. finden wir zwar nicht gut, hilft aber nichts. also zwängen wir uns mit insgesamt 20 leuten in den minibus. wir sitzen zwar, aber weder nebeneinander noch bequem. aber besser als stehen. denn stehplätze gibt es auch. immer wieder steigen welche aus und neue zu. die leute sind noch gar nicht ganz drinnen, da fährt der fahrer auf zeichen seines kassierenden gehilfen auch schon los. der gehilfe hängt dann noch draussen auf dem trittbrett und schliesst dann, wenn alle verstaut sind, die tür während der fahrt. aber läuft alles sehr gesittet und ohne zwischenfälle ab. dann erreichen wir endlich chichicastenango. hier hat man den eindruck das nicht in der stadt markt ist sondern die ganze stadt ist der markt. egal in welche richtung man auch läuft, man ist auf dem markt. daher sind es auch nicht immer nur mobile stände sondern oftmals auch „normale läden“, die ihre auslage in die strasse erweitert haben. ein riesiges, buntes sehr lebendiges treiben. überall wird geguckt, gehandelt, geschachert und gekauft. und wir mittendrin auf der suche nach schönen dingen. so langsam kennen wir uns aus und haben uns auch an die etwas aufdringliche art der verkäufer gewöhnt. man muss sie einfach ignorieren. bei einer frau, die mit ihren waren auf dem arm durch den markt geht, interessieren wir uns für einen tischläufer, nehmen in dann aber wegen der farben nicht. andere farben hat sie nicht. zunächst nicht. denn innerhalb der nächsten 20 min läuft sie uns nach und bringt uns immer wieder läufer in anderen farben. erstaunlich dass sie uns auch immer wieder findet. so viel engagement belohnen wir und nehmen den letzten der uns von den farben dann auch sehr gut gefällt. und auch so finden wir noch ein paar stoffe die wir schön finden und die wir mitnehmen. zwischendurch machen wir eine pause in einem kleinen cafe. der cappuccino hier in guatemala ist übrigens köstlich.
zurück müssen wir zunächst auch wieder in einem minibus bis nach las encuentros fahren. da hier startpunkt dieser minibusse ist, warten wir bis ein neuer kommt und können uns dann zusammen in die erste reihe setzen und entspannt die fahrt geniessen. ab encuentros dann wieder den chickenbus bis panajachel.
in panajachel kaufen wir noch ein paar kleinigkeiten ein und gehen dann zurück zum josch. dani meint auf dem fußweg zurück, daß sie langsam auch etwas müde ist und sich auf den josch freut. dort angelangt legt sie sich dann auch sofort hin. es haben sich zur schlappheit kopfschmerzen dazu gesellt. zunächst denken wir, daß dani sich bei mir angesteckt hat. aber als in den nächsten 2 tagen zu den starken kopfschmerzen, teilweise hohes fieber, starke gliederschmerzen und schlappheit hinzu kommen, kann es keine normale erkältung mehr sein. ein anruf beim tropeninstitut bestätigt unsere zweifel. der arzt empfiehlt uns dringend ins krankenhaus zu fahren und uns auf dengue bzw. malaria testen zu lassen. da wir in panajachel nicht in ein krankenhaus wollen, werden wir am nächsten morgen zurück nach antigua fahren. leider erleide ich in der nacht auch einen rückfall und habe am nächsten morgen auch glieder- und kopfschmerzen. aber beides ist ertragbar und so fahren wir als krankentransport-josch nach antigua. hier machen wir den fehler nicht gleich in die vorher gegoogelte privatklinik zu fahren. der erste eindruck von aussen war nicht so doll. also landen wir im krankenhaus nacional. das krankenhaus ist in einem grauenhaften, unbeschreiblich schlechten und dreckigen zustand. hätten wir in antigua anders, besser erwartet. aber wir brauchen eine verbindliche diagnose (labortest). als man uns nach über 2 h und diversen kleineren untersuchungen (blutdruck, abhören, lieber messen etc.) erklärt, eine blutabnahme erst vorzunehmen und dann ins labor zu schicken, wenn wir einen fiebersenkendes mittel (wir hatten gar kein fieber mehr) und einen flüssigkeitsspendenden tropf erhalten haben, reicht es uns und wir gehen. nun doch in die privatklinik. und die entpuppt sich von innen nicht nur als sehr sauber, sondern als gut, schnell und zuverlässig. nach etwas mehr als 1 stunde haben wir das ergebnis vom labor vorliegen. wir haben beide denguefieber. zum glück kein malaria. mit dem ergebnis in der tasche fahren wir zum parkplatz der policia turismo, wo wir bereits ein paar tage vorher gestanden haben. schnell einparken, anmelden und dann nur noch schlafen.
die nächsten 7-8 tage hat uns dann die krankheit fest im griff. mal geht es meinem kleinen hasen und dann mal wieder mir etwas besser und so können wir uns immer gegenseitig pflegen. insgesamt rafft uns der virus aber ziemlich dahin, so daß wir diese tage weitestgehend nur im bett verbringen.
unseren plan, auf den acetenango zu wandern und dort oben zu übernachten, müssen wir leider aufgeben. derzeit ist nicht absehbar, wann wir dazu körperlich in der verfassung sein werden. aktuell, mit immer noch teilweise heftigem husten und schlappheit, ist es uns in keinem fall möglich. sehr sehr schade, denn darauf haben wir uns so sehr gefreut. aber aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben. vielleicht dann eben ein ander mal. heute ist nicht alle tage, wir kommen wieder. keine frage